Weihnachten

Donnerstag, 16. September 2010

♪ ♫ Hello again... ♫ ♪




Tja, da sind wir also wieder in heimischen Gefilden. Letzte Woche noch saßen wir gemütlich in der Sonne am Strand und irgendwie erscheint mir das schon viel weiter weg, vergangen eben.

Wir haben die Sonne, das Licht, die Wärme, das Meer und überhaupt Spanien mal wieder rundherum genossen. Und jetzt versuchen wir, wieder in unseren Alltag zu finden, der Alltag, der unsere Realität ist. Ein paar Wochen Spanien sind toll und wir sind dankbar, sie genießen zu dürfen. Aber sie sind das Sahnehäubchen sozusagen, unser Leben findet hier statt. Auch wenn man das bei der Abreise aus dem Urlaubsort immer nicht so richtig wahrhaben will.



In diesen Ferien stand die Erholung und Ruhe an erster Stelle. Zu einem besonderen Ferienprogramm konnten und wollten wir uns gar nicht aufraffen. Da meine Schwester mit ihren Kindern auch kam und überhaupt in den umliegenden Häusern auch einige Teenies angereist waren, sahen wir unsere drei Großen kaum. Sie waren ziemlich beschäftigt mit Grillen am Strand, Chillen am Strand, Übernachten am Strand, spanische Mädchen kennenlernen am Strand, Surfen am Strand (na gut, eigentlich auf dem Meer 😉), Sandburgen bauen am Strand, sich gegenseitig im Sand einbuddeln am Strand, cool flanieren am Strand, Fußballspielen am Strand etc. etc. und so weiter und so fort! 😄



















War richtig entspannend für uns Eltern, keine permanenten Bespaßungsforderungen. Die beiden Kleineren hatten ihre altersgemäßen Kontakte in unserer Reihenhausanlage mit dem dazugehörigen Pool. Wobei die Herrschaften mittlerweile auch schon ab und an einfach mal schnell an den Strand oder zur "Hausbesichtigung" bei anderen Kindern entschwunden sind. Was immer wieder für spannende Augenblicke gesorgt hat: "Ist der Kleine bei dir?" ... "Äh, nööö, ich dachte er wäre mit Euch mit? Ist er denn nicht hier?" ... "Nein, bei uns ist er nicht. O Mann, wo könnte er jetzt schon wieder sein?"



Aber auch das hat uns nicht aus der Ruhe gebracht. Spanische Bauwerke sind nicht gerade die schalldichtesten, also hat meistens ein mittelstarker Schrei des Namens Erfolge gebracht. Aus irgendeinem der Häuser schallte es dann fröhlich zurück: "Hier bin ich, Mama!" ... "Alles klar bei Dir, bist Du brav?" ... "Ja, Mama!" ... "Dann ist gut!" 😊






Im Urlaub schaffen wir es eigentlich immer gut, unseren Rhythmus herunterzufahren. Zu Minimalisten zu werden, was Programm, Tagesablauf, Kochpläne etc. angeht. Und wir fahren gut damit ... manchmal wünsche ich mir nur, ich könnte diese Gelassenheit der Unvollkommenheit mit in meinen Alltag hineinnehmen. Aber wie mit einer gespannten Feder schnellen die eigenen Ansprüche mit der Ankunft im heimischen Hafen wieder schlagartig nach oben.

Tat es im Urlaub der ACE-Saft aus dem Karton, drängt mich mein Eifer hier wieder frisches Obst durch den Entsafter zu jagen. Setzten wir den Kindern gourmetmäßig so überhaupt keine Grenzen und überließen ihnen die Wahl des Brotes, des Aufstrichs etc. war das Frühstück viel entspannter und sie blieben trotz der nicht gerade vorbildlichen Ernährung gesund vom ersten bis zum letzten Tag. Setzen wir sonst adäquate Grenzen und versuchen diese auch konsequent einzufordern, lebte es sich entspannter im Urlaub, wenn man als Zeitangabe einfach mal ein: "Ihr kommt dann halt mal demnächst, gell?" von sich gab. Und siehe da, keiner der Jungs schlug über die Stränge! Sie kamen immer zu Zeiten nach Hause, mit denen wir gut leben konnten.

Ich höre schon die Aufschreie von Euch gesundheitsbewussten und erzieherisch wertvoll bewanderten Mitmüttern (und -Vätern): "Urlaub! Da ist alles anders! Wenn man das im Alltag auch so machen würde, würde der Laden sofort verkommen!!! Nein, nein, das ist ein absolutes No-Go!"

Aber irgendwie stelle ich mir innerlich doch die Frage, ob das wirklich so ein No-Go ist?

Stehen wir nicht viel zu oft in der Gefahr, uns und unseren Mitmenschen Regeln und Anforderungen aufzuerlegen und permanent Grenzen zu setzen und engen damit uns und sie ein? Dass Kinder Grenzen brauchen, das weiß ich auch! Aber wie viele Grenzen brauchen sie? Wenn der Rahmen klar und gesetzt ist, muss ich jede noch so kleinste Bewegung in Grenzen setzen und in Bahnen lenken? Ich glaube, wir Deutschen tendieren dazu, sehr strukturiert zu leben und unser ganzes Wesen schreit auf, wenn man uns unsere Richtlinien nimmt.

Ich habe mal in einem Vortrag von einem amerikanischen Ehepaar über Erziehung einen Satz gehört, der sich mir bis heute eingeprägt hat. Ganz klar haben die beiden vertreten, dass man Grenzen setzen muss und diese auch konsequent einhalten sollte. Aber ... die Frau legte uns Müttern ans Herz, uns zu überlegen, ob wir aus allem ein Schlachtfeld machen sollten. Ob wirklich jeder Kampf gekämpft werden muss? Man sich gut überlegen soll, wo und wie viele Kampfschauplätze man eröffnen will!

Muss ich einen Kampfschauplatz eröffnen, weil mein Zweiter im Herbst mit knielanger Hose und nicht dazu passendem T-Shirt in die Schule will? Bin ich es, die mit kalten Wadeln anfängt zu frieren oder er? Also lasse ich ihn doch lieber unbehelligt ziehen, sollte es ihm kalt werden, wird er am nächsten Tag etwas anderes anziehen.

Mir hat das eingeleuchtet. Und momentan frage ich mich, ob ich diese Haltung nicht auch - natürlich in moderatem Maße - auch auf andere Bereiche ausdehnen kann? Werden meine Kinder sofort krank, wenn ich nicht jeden Tag einen Salat mache und sie zwinge, ein Schälchen voll zu essen? Laufen sich Socken wirklich schneller ab oder haben sie dauernd kalte Füße, wenn ich mich weigere ständig Hausschuhe einzufordern? Was ist so dramatisch daran, wenn sie mit ungekämmten Haaren aus dem Haus gehen? Kontrolliert jemand meine Toilette, wenn sie nicht jeden zweiten Tag geputzt ist? Wer will mir einen Vorwurf machen, wenn ich mal einen Tag lang absolut unproduktiv überhaupt nichts mache, außer die Kinder mit Nahrung zu versorgen? Mir würde da schon noch der eine oder andere Punkt einfallen ...

Oh doch, ich wünsche mir ein gewisses Maß an südländischer Gelassenheit, Dinge entspannter zu nehmen, mich nicht selbst immer so unter Druck zu setzen, dem Tempo und den Anforderungen aller gerecht werden zu müssen.

Dass im Alltag einfach mehr gemacht werden muss, um alles am Laufen zu halten ist ja klar und dessen bin ich mir auch bewusst. Aber ich glaube schon, dass ich ganz oft in der Gefahr stehe, über meine Grenzen zu gehen, nur um immer alles zu schaffen und allem gerecht zu werden. Ganz oft bin ich es aber selbst, die diesen Druck ausübt. Und da ich unsere Gesellschaft mit ihrer Schnelllebigkeit und hohen Anforderungen und auch meine Mitmenschen nicht verändern kann, kann ich nur bei mir selbst anfangen.

Deswegen sitze ich jetzt auch entspannt hier am Computer und töckele so vor mich hin, obwohl das Geschirr vom Mittagessen noch auf der Spüle steht und sich nicht von alleine eingeräumt hat. Oooookay, ich merke, dass es mir nicht leichtfällt, innerlich winde ich mich, wenn ich die unerledigte Arbeit liegen sehe. Und ganz sicher muss ich mich auch nicht zu Dingen zwingen, die ich nicht aushalten kann. Aber ein grundsätzlicheres Herunterfahren der eigenen Ansprüche, das wünsche ich mir und das will ich immer mehr lernen.

So und jetzt räume ich mal schnell die Maschine ein ... (die, wie ja bekannt ist, mein Bester heute Abend eh wieder umräumen wird!!!).

Seid gesegnet mit entspanntem Herzen und Gelassenheit.

Ich hab Euch lieb und Jesus auch!


Eure Mommy





1 Kommentar:

  1. ...ja, da sind wir wieder...
    schön, hast du das zusammen gefasst...
    ich genieße immer noch...
    war einfach ein "chilliger" Urlaub...
    "Alltag"? was isn das?

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